Das verwunschene Halsband

"Endlich Wochenende", dachte sich Mathestudent Daniel, als er das in die Jahre gekommene Unigebäude, das architektonisch so garnicht mit den umlegenden Museumsbauten mithalten konnte, verließ und sich auf den Weg zur Trambahnhaltestelle machte. So interessant die Vorlesungen auch waren, waren sie doch auch sehr anstrengend und Daniel freute sich schon darauf, endlich entspannt am Computer sein aktuelles Lieblingsspiel weiter zocken zu können. Eilig hüpfte er in die haltende Tram und verschwendete keinen Gedanken mehr an irgendwelche "homöomorphe Abbildungen". Fünf Haltestellen später stieg er aus und legte den Rest des Weges zu seiner Studenten-WG zu Fuß zurück.

Mitten in der als Schickimicki-Zentrum geltenden Vorstadt wohnte Daniel zusammen mit seinen vier Mitbewohnern, dem Elektrotechnikstudenten Willy, den beiden Pädagogikstudentinnen Kathi und Svetlana, sowie seinem heimlichen Schwarm der Tiermedizinstudentin Lena. Um diese Uhrzeit aber erwartete Daniel keinen von ihnen zuhause anzutreffen. Fröhlich ließ er die Eingangstür ins Schloss fallen und betrat die Küche. Beim Blick auf den Küchentisch musste er jedoch sofort innehalten, denn dort lag etwas sehr merkwürdiges.

Daniel trat näher an den Esstisch um sich den Gegenstand genauer anzusehen. Es war ein Halsband, aber nicht für Hunde sondern offenbar so ein Fetischding, denn es war nicht aus Leder sondern sah aus als wäre es aus Latex. "Wer von meinen Mitbewohnern steht wohl auf so ein Halsband und hat es auf unserem Tisch vergessen?", dachte sich Daniel und malte sich in Gedanken aus, wie Lena genau dieses Halsband trug.